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Zechlin 2014

Eine windig schöne Woche
Ferienfreizeit des Thüringer Ruderverbandes in Flecken-Zechlin

Traditionsgemäß zog es die Thüringer Ruderjugend in der vorletzten Ferienwoche an den idyllischen Schwarzen See nach Flecken-Zechlin in Brandenburg. Letztlich hat auch das mäßige Wetter die Stimmung nicht trüben können und machte das abschließende Neptunfest mit strahlendem Sonnenschein erst recht zu einem Höhepunkt.
Mit der Hoffnung auf eine warme Ferienfreizeitwoche und das Rudern abseits der engen Ufergrenzen von Saale und Unstrut war die Thüringer Ruderjugend angereist. Doch die Vorfreude der 22 Kinder, Jugendlichen und Studenten aus Roßleben, Jena und Marbach sowie ihrer drei Betreuer/innen wurde in der ersten Hälfte durch das Wetter im wahrsten Sinne des Wortes getrübt. Omnipräsente graue Regenwolken, gelegentliche Schauer, der beständige Wind und die von ihm aufgebauschten Wellen verminderten die Freude am Rudern teils erheblich, obgleich sie nie davon abhielten.
Das morgendliche Bad beim Frühsport erfüllte dementsprechend pflichtgemäß seinen Zweck und machte richtig schön munter, sodass man nach dem Frühstück rasch aufs Wasser gehen konnte. Während sich die fortgeschrittenen Ruderer in schmalen Booten mit Aussicht auf die Regatten im Herbst auf weiteren Strecken in Technik und Ausdauer übten, ließen es die Anfänger und nicht so erfahrenen in breiten, umkippsicheren Gigbooten etwas ruhiger angehen. Ihnen wurden die Grundlagen des Ruderns beigebracht bzw. vorhandene Kenntnisse gefestigt. In täglich wechselnden Besatzungen konnte sich jeder an den unterschiedlichen Positionen im Boot einmal ausprobieren – ob als Schlagmann, der der Mannschaft hinter sich eine rhythmische und möglichst beständige Ruderbewegung vorgibt; ob als Mannschaftsmitglied, das diesen Schlag so haargenau wie möglich übernehmen muss; oder als Steuermann, der die Kommandos gibt und das Boot durch die engen Kanäle zu lenken hatte. Nicht selten wurden die Fairness, Toleranz und Anpassungsfähigkeit des Einzelnen dabei auf die Probe gestellt, doch am Ende trug all das zum Gruppengefühl bei. Am Nachmittag stand nach der Mittagspause jeweils eine zweite Ausfahrt in den Booten auf dem Programm, bevor es nach dem anschließenden Kaffeetrinken täglich verschiedene Angebote gab. Die waren ganz unterschiedlich und meist ruderfrei, wie Fußball, Tischtennis oder Volleyball spielen, Slackline laufen, Yoga und Dehnung; außerdem wurden das Strandkino besucht, das Dorf erkundet und ziemlich oft Eis gegessen. Einige konnten das Rudern auch in ihrer Freizeit nicht lassen und versuchten sich im Einer oder Riemenzweier. Dem Wetter geschuldet waren Baden und Strandbesuche diesmal leider eine seltene Ausnahme.
Ein Höhepunkt war die Tagestour im Gigboot, die alle Teilnehmer/innen gemeinsam am Mittwoch nach Kagar unternahmen. Hierbei war eher der Weg das Ziel, denn nicht das kleine Dorf war die eigentliche Sehenswürdigkeit auf den 14 Kilometern Strecke. Im Gegenteil machten die unterschiedlichen Seen, die engen Kanäle mit ihren Brücken und besonders der verwunschen-märchenhaft anmutende Kanal vor Kagar, der von einem dichten Wald umstellt und durch zahlreiche Wasserpflanzen zusätzlich verschmälert wird, den wahren Reiz der Tour aus. Zur Mittagszeit wurde an einem geeigneten Rastplatz angelegt und ein ausgiebiges Picknick genossen, bevor der Rückweg angetreten wurde.
Zum Abschluss der Woche legten acht Teilnehmer/innen erfolgreich ihre Technikstufe im Einer ab, die nicht nur eine Bestätigung der eigenen Ruderfertigkeiten ist, sondern auch eine verbandsinterne Voraussetzung für die Teilnahme an Regatten. Am Samstagnachmittag schließlich besuchte Neptun das Bootshaus. In einem sportlich-spaßigen Mannschaftswettkampf unterschiedlichster Disziplinen (unter anderem Staffelspiele, Puffreiswettessen, Einbeinstehen, Stadt-Land-Fluss und Wasserbombenzielwerfen) mussten Teamgeist, Geschicklichkeit und Grips unter Beweis gestellt werden. Diejenigen elf Teilnehmer, die zum ersten Mal dabei waren, erwiesen sich dabei als würdig genug, um von Neptun mittels Taufe im endlich sonnenbeschienenen See ins Volk der Ruderer aufgenommen zu werden. Dabei wurden ihnen neue, im Laufe der Woche „erarbeitete“ Namen verliehen, so zum Beispiel „wachsamer Waschbärjäger“, „erleuchteter Erpel“ oder „rollender Regenbogenfisch“. Am Lagerfeuer fand die Ferienfreizeit nach der Siegerehrung unterm Sternenhimmel ihren würdigen und gemütlichen Abschluss.

Von Anica Backhaus