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2009 August: Ferienfreizeit in Flecken – Zechlin

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Wasser, Feuer, Leidenschaft
Ruderfreizeit in Flecken Zechlin

Zum 35. Mal verbrachte die Jugend des Ruderclub Roßleben ihre jährliche Sommerfreizeit am Schwarzen See in Flecken Zechlin.
Ganz im Norden von Brandenburg liegt das kleine Dorf, das schon seit so langer Zeit in jedem Sommer die Ruderer aus Roßleben beherbergt. Den Weg dorthin fand in den letzten beiden Juliwochen eine Gruppe junger Menschen um das Ehepaar Träger. Mit der Hoffnung auf schönes Wetter und viel Spaß am Sport startete der Tross aus voll beladenem Bootshänger, Vereinsbus mit Motorboot und Privatfahrzeugen der Eltern in Richtung Flecken Zechlin. Dort angekommen, erfüllte sich zumindest erstere Erwartung nicht, denn der Himmel war genauso grau wie daheim. Aber davon ließ sich niemand abschrecken, sofort wurden die Zelte aufgestellt, Luftmatratzen aufgepumpt und die Boote in den Auflagen verstaut. Nach getaner Arbeit und deftigem Mahl endete der erste Abend.
Der Sonntag wurde hauptsächlich dazu verwendet, die Boote trainingsbereit zu machen und entsprechend ihres Fahrers einzustellen. Eigentlich war geplant, am Nachmittag das Einsteigen aus dem Wasser ins Boot zu üben – eine im Notfall womöglich lebensrettende Handlung. Allerdings machte der Wind dies unmöglich, zu schnell wären die Boote ins Schilf getrieben.
Die folgenden Tage begannen morgens um sieben mit einem lockeren Lauf zum Badestrand, etwas Gymnastik und einem ermunterndem Sprung in den Großen Zechliner See. Nach dem Frühstück ging es für alle im Einer auf den Schwarzen See, auch mussten die Anfänger trotz Angst ablegen. Schließlich bietet das stehende Gewässer optimale Bedingungen zum Erlernen der Rudertechnik. Zunächst wurden nur kurze Runden um den See gedreht, viele Einzelübungen und Spielchen, wie das Ansteuern von Tennisbällen oder Kniebeuge im Boot absolviert. Erst nach sichtbaren Fortschritten in der Bootsbeherrschung, wurden die Strecken bis auf den Großen Zechliner See ausgedehnt. Die Nachmittage waren spaßbetont. Die Gruppe ging zum Schwimmen an den Badestrand, zum Fußballspielen oder erkundete den Ort auf der Suche nach dem Supermarkt. Oftmals blieb Zeit zum Angeln im See. Manchmal wurde eine Stunde Spannungsgymnastik absolviert, weil eine gute Haltung nicht nur im Rudersport wichtig ist. Am Freitag wanderten alle durch den Wald, die Naturschönheiten bewundernd, zum Großen Wummsee.
Den ersten Leistungstest bildete am Sonntagmorgen die Einerregatta auf dem Schwarzen See. Das Gefühl war dem eines echten Ruderwettkampfes sehr ähnlich. Erst eine schnelle Erwärmung, dann Hektik beim Ablegen. Die Strecke wurde von Karl Träger persönlich abgesperrt, ein Schiedsrichterboot gab Anweisungen zum Steuern und motivierte. Über 600 Meter gaben die Kinder ihr Bestes. Mit Holzlöffel und Kuchenblech wurde der Zieleinlauf weit hörbar bekannt gegeben und gleichzeitig durch ein Foto festgehalten. Bei den Jungen war Sebastian Gräser der Schnellste vor Franz Fühler und Marcus Weise. Die Plätze vier und fünf belegten Christoph Becker und Friedrich Bellstedt. Das Mädchenrennen dominierte Sophia Weiß. Zweite wurde Gina Peter, dritte Maike Bartels. Lysann Golling kam als vierte ins Ziel. Philipp Hinkeldey besiegte im Lauf der Junioren Marc Peter. Nachmittags wurde viel Zeit in Säuberung und Pflege des Bootsmaterials investiert, bevor es am Abend echte Thüringer Rostwürstchen vom Grill genossen wurden.
Ab Dienstag wurden die guten Leistungen im Einer mit Einsätzen im Mannschaftsboot belohnt. Zunächst mussten die Kinder feststellen, wie schwer es ist, sich aufeinander abzustimmen, zusammen im Wasser zu ziehen, sodass man wirklich schnell fährt. Doch schon am zweiten Tag waren deutliche Fortschritte zu erkennen. Es war sogar möglich, mit dem Mädchenvierer durch einen langen Kanal und eine enge Brücke bis auf den Zootzen See zu rudern. Zur Erholung vom anstrengenden Training wurde nachmittags ein Ausflug in den Tierpark Kunsterspring unternommen, wo man zahlreiche heimische Tierarten beobachtet werden konnten. Zum Beispiel Waschbären, Hirsche oder Störche. Den meisten Spaß fanden jedoch Groß und Klein im Streichelzoo bei vielen hungrigen Ziegen. Im Wald- und Wiesenwettlauf bewiesen zwei Teams und ein Einzelkämpfer, der alle übertraf, Schnelligkeit, Teamgeist, Sportlichkeit, Kreativität sowie Wissen über Boote und Bäume. Für den Städtebauwettbewerb wurde der Sand des Beachvolleyballfeldes zu kunstvollen Wohnanlagen umgestaltet. Die Baumeisterinnen Sophia, Maike und Gina gingen dabei mit ihrer Stadt „Rala“ als klare Siegerinnen hervor.
Zum Abschluss der Ruderfreizeit fand am letzten Samstag noch einmal eine Regatta auf dem Schwarzen See statt. Wie in der Vorwoche wurden Höchstleistungen erbracht. Der Ausgang des Jungenrennens war dem der ersten Regatta identisch, ebenso wie der des Juniorenlaufes. Bei den Mädchen gewann erneut Sophia Weiß. Platz zwei errang diesmal jedoch Lysann Golling noch vor Gina Peter. Danach wurden die Boote geputzt und für die Heimreise präpariert. Belohnung für die Anstrengung war abends ein Eis.
Nicht nur im Rudern waren die Leistungen in diesen zwei Woche hoch, auch bei der Sorge um das tägliche Überleben. Dienste wie das tägliche Tischdecken und Abwaschen, Fegen und Wischen der Aufenthaltsräume wurden von jedem fast ohne Beschwerden übernommen. Mehrmals konnte aus den selbst gepflückten Sauerkirschen Rote Grütze gekocht oder Kuchen gebacken werden. Eine entscheidende Bereicherung im Speiseplan. Schweren Herzens trennten sich die Ruderer am Sonntag wieder von einander und traten den Heimweg Richtung Roßleben an. Ein Wiedersehen im nächsten Jahr steht schon fest im Plan, zuvor wird am 26. September in Roßleben groß das 50-jährige Vereinsjubiläum gefeiert.
von Stephan Georgi und Anica Backhaus